MONTAG 21. SEPTEMBER 19UHR
PRÄSENTATION DES FILMS UND LESUNG KLAUS DEMUS
ALTE SCHMIEDE
Schönlaterngasse 9
1010 Wien
Die Veranstaltung wird als Livestream übertragen. Link zum Online-Screening:
https://www.youtube.com/watch?v=WX8RTZAWfQA
ANTSCHEL
Länge 45 Minuten. Originalfassung deutsch.
Von Susanne Ayoub (Regie+Drehbuch+Kamera).
Mit Klaus Demus (Erzähler)
und Katharina Knap (Stimme).
Übersetzungen ins Englische und Französische, ins Ukrainische und Rumänische.
Paul Celan stammte aus der Bukowina, „der ehemaligen Habsburgerprovinz, die nun der Geschichtslosigkeit anheim gefallen ist“, wie er es ausdrückte. Geboren wurde er 1920 in Czernowitz in eine deutschsprachige jüdische Familie. Die Orte seiner Kindheit existierten nach dem Naziterror nicht mehr, seine Familie war ermordet, er selbst verfolgt und in einem Arbeitslager gefangenworden und nur durch Glück dem Tod entronnen.
„Antschel“ handelt von der Heimat in der Sprache, die Sprache, die für Paul Celan den einzigen Zufluchtort bedeutete.
„Erreichbar, nah und unverloren blieb inmitten der Verluste dies eine: die Sprache.“
Der Film ist ein „Landschaftsfilm“. Stadtansichten, Bilder der Vergangenheit, tauchen im Czernowitz der Gegenwart auf. Eine Fahrt nach Sadagora, wo Celans Mutter herkam, führt zur Synagoge und zum jüdischen Friedhof.
Celans Weg durch das Wien der Nachkriegszeit. Seine Identitätskarte als jüdischer Flüchtling.
„Ich blieb nicht lange. Ich fand nicht, was ich zu finden gehofft hatte.“
Ein Landschaftsfilm auch in anderer Weise, er interpretiert Sprachbilder von Celans Gedichten visuell.
Der Erzähler des Films ist der heute 93-Jährige Klaus Demus. Er lernte Celan durch Ingeborg Bachmann in Wien kennen und blieb ein Leben lang mit ihm verbunden.
„Verstehen kann man Dichtung immer nur poetisch. Wer nach dem eigentlich Gemeinten fragt, der hat die Poesie nicht begriffen. Denn das eigentlich Gemeinte ist wahrscheinlich unsagbar.“
1970 nach Jahren schwerer psychischer Krisen ertränkte sich Paul Celan in der Seine.